Kriterien für das Bewerten von Gestaltungsidee, Grafikdesign und Layout

30. Juli 2017

Seh ich richtig?

Sie beurteilen und entscheiden über Marketing-, Werbe- oder Kommunikationsmaßnahmen? Als Nicht-Grafiker oder Quereinsteiger? Zum Beispiel Flyer, Anzeigen, Broschüren oder Internet-Seiten? Sind Sie sicher, ob Sie sich für das wirkungsvollste Grafikdesign entschieden haben?

Was ist eine gute Gestaltungsidee für Ihr Grafikdesign?

Die Gestaltungsidee übersetzt die zentrale Botschaft Ihres Unternehmens, Produkts oder Dienstleistung in eine dramatische Form. Diese Form drückt sich als Abbildung, Grafik, Design, Typografie und Text im Layout aus.

Die Idee emotionalisiert und steigert die Überzeugungskraft Ihrer Botschaft. Ideen weichen immer ab. Jede Idee ist eine Abweichung von Bekanntem. Abgewichen wird von Norm, Muster, Regel, Konvention oder Klischee. Die Abweichung sorgt für Aufmerksamkeit und verlangt gleichzeitig nach Auflösung. In der Auflösung liegt eine Erkenntnis, die zentrale Botschaft an Ihren Kunden.

Ideen besitzen eine klar erkennbare Form oder Mechanik. Ist die Form nicht eindeutig, bleibt die Idee missverständlich. Die Idee selbst lässt sich in einem Satz beschreiben. Sie ermöglicht dem Rezipienten einen ungewöhnlichen und überraschenden Blick auf Versprechen, Produkt/Dienstleistung/Unternehmen.

Die Idee ist: einleuchtend, fokussiert, intelligent, involvierend, kraftvoll, lebensnah, menschlich, sympathisch, treffgenau, ungesehen, verblüffend und wahrhaftig. Die beste Idee ist einzigartig.

Ziel des Layout

Das Layout feiert die Idee und transportiert sie zusammen mit der Botschaft in unser Gedächtnis. Das Layout ist das Arrangement aller grafischen Teile. Nur wenige Teile (Abb., Typo, Flächen, Linien, Farben) dominieren und verleihen der Idee eindrucksvolle Wirkung in dem vorgesehenen Format und Medium. Andere Teile werden untergewichtet und treten zurück.

Layout-Grundlage. Der Mensch ist ein Augentier

Der Mensch nimmt das Bild vor dem Text wahr. Das ist wichtig für die Auswahl der Abbildungen und das gesamte Arrangement.

Die Blickführung auf Flächen und Formaten kann man sich vorstellen wie das Verteilen von Gewichten. Grafische Elemente werden auf einer Fläche gewichtet verteilt. Jedes grafische Element besitzt ein Eigengewicht. Sind alle Gewichte gleich schwer, kann sich kein Element durchsetzen. Das Layout wirkt überfrachtet. Zu viele Botschaften auf zu wenig Raum.

Das Layout lenkt den Blick. Es fokussiert. Das Auge folgt den gewichteten grafischen Elementen. Dadurch erfolgt die Aufnahme der Information in der beabsichtigten Reihenfolge. Diese Abfolge bestimmt die Interpretation der grafischen Gestalt und Botschaft. Welche Botschaft sendet Ihr Grafikdesign?

Fokus und Wahrnehmungs-Hierarchie im Layout

Für das Beurteilen von Grafikdesign und das Prüfen der Verständlichkeit verschafft man sich Klarheit über die Reihenfolge der wahrzunehmenden Teile. In welcher Abfolge werden Bild, Bildunterschrift, Headline, Sub-Headline, Fließtext, Typografie, Fläche, Design, Farbe, Branding und Claim wahrgenommen?

Welches Objekt wird als erstes, zweites und drittes, viertes, fünftes oder sechstes erkannt? Hieraus leiten Sie ab, ob die Idee und die Informationsgabe insgesamt funktionieren. Ist die Idee und Botschaft missverständlich, fällt eine Neuordnung der Teile leichter.

Mehr Spannung für bessere Wahrnehmung im Grafikdesign

Gut für das Layout ist, wenn große Spannungsverhältnisse auf einer Fläche bzw. im Raum wirken. Groß-klein, rechts-links, oben-unten, vorn-hinten und hell-dunkel sollten gewichtet sein. Am Besten: Übergewichtet in jeweils nur eine Dimension. Dadurch wird das menschliche Auge eindeutig geführt.

Grundsätzlich gilt für Titelseiten, Internet Startseiten, Landingpages und Anzeigen die Reduktion der grafischen Teile, Botschaften und Kommunikationsziele. Weniger bleibt mehr.

Fragen zur Beurteilung von Grafikdesign und Layout:

  • Ist die Gestaltungsidee auffällig?
  • Dominiert die Gestaltungsidee in Format und Raum?
  • Ist das Layout überfrachtet?
  • Wird die zentrale Idee von Nebenbotschaften erdrückt?
  • Ist die Blickführung unmissverständlich?
  • Werden die Informationen strukturiert und gewichtet dargeboten?
  • Sind die Informationsgaben zügig wahrnehmbar?
  • Arbeitet die zentrale Botschaft?
  • Folgt das Layout einem Corporate Design?

Grafikdesign Ausblick. B-to-B Gestaltung und Kommunikation 2017/18

Die Gestaltungsqualität der B-to-B Kommunikation ist in der Spitze gestiegen. Die Gestaltung der Meinungs- und Marktführer wird immer besser. Sie weichen ab, erreichen Aufmerksamkeit und bleiben in Erinnerung.

Betrachtet man die Gesamtheit der B-to-B Kampagnen fällt auf, dass sich nur wenige Unternehmen durch Kreativität, Emotionalisierung und Aktivierung absetzen. Nur die Mutigen werden belohnt. Kreativität differenziert.

In der Breite bleibt die Gestaltungsqualität durchschnittlich bis mangelhaft. Es fehlt überall an Qualität. Bei der Gestaltungsidee, beim Grafikdesign und Layout, bei der Typografie, beim Text und bei der Fotografie. Es besteht nach wie vor großer Nachholbedarf in der Konzeption und Beurteilung von Grafikdesign in allen Abteilungen und Hierarchien von Unternehmens-Entscheidern.